Die Initianten [der Minarett-Verbots-Initiative in der Schweiz, Anm. d. Bloggers] dagegen interpretieren Minarette als Machtsymbole, die eine Gefährdung des religiösen Friedens darstellten. Die historischen Hintergründe der Minarette sind indes anders gelagert.
Ach so, die historischen Hintergründe.
Frau Affolter erläutert Herkunft des Wortes Moschee vom Platz vor der Kaaba, die Herkunft des Minaretts von den Leuchttürmen, die den Karawanen die Orientierung gaben, in vorislamischer Zeit. Dann redet sie davon, dass die Grosse Moschee von Damaskus (707-715) sogar den Kirchturm der Kirche, welche dafür abgerisssen worden war, in ein Minarett umfunktionierte. Dann erzählt sie, dass die Türken sogar die Architektur byzantinischer Kirchen übernahmen - Hallo! Sie übernahmen sogar die Hagia Sofia und bauten vier riesige Minarette darum herum. - Und dann schreibt sie, dass die Minarette schon auch einem politischen Zweck dienen konnten, nämlich als Symbol des Machtanspruchs der Führer gegenüber ihrem Volk. Ausserdem als Zeichen ihrer Vorherrschaft im religiösen Bereich.
Wissen wir nun "Wozu Minarette gebaut werden"?
Schliesslich schreibt sie:
Keinen Beleg gibt es jedoch dafür, dass Moscheen und namentlich Minarette in der Funktion eines militärpolitischen Machtsymbols erbaut wurden.
Nach all den Umwegen durch die Sandwüsten der Karawanen, durch Syrien mit den niedergerissenen Kirchen und durch Byzanz mit der von Türmen eingezäunten Hagia Sophia nun noch Militärpolitik.
Aber keiner behauptet, dass "Minarette in der Funktion eines militärpolitischen Machtsymbols erbaut wurden". Das Wort "militärpolitisch" ist völlig überflüssig (2). Und die Vergangenheitsform "wurden" ist ebenfalls unnötig.
Also: Wissen wir nun "Wozu Minarette gebaut werden"?
Schauen Sie sich die Hagia Sophia an, mit ihren vier Minaretten. Was drückt das aus?
Etwa: "Hier wird die christliche Religion der Eroberten respektiert?"
Oder: "Haltet ruhig weiter eure Messen in der Hagia Sophia ab?"
Alles klar: Wie bei der Hagia Sophia.
Nun wissen wir "Wozu Minarette gebaut werden".
Der Exkurs nach Arabien soll uns nur Sand in die Augen streuen.
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(1) Wozu Minarette gebaut werden, NZZ 2. September 2008 klickmich
(2) Im Islam ist alles eins: Leben, Religion, Staat, Militär. Und Jihad klickmich
Die Dame schreibt auch im Rest des Artikels noch hübsche Sätze, wie zum Beispiel
Empirische Studien zeigen, dass die sichtbare Präsenz des Gebetshauses von Muslimen auch als Zeichen der Anerkennung und der Repräsentanz im öffentlichen Raum wahrgenommen wird, die mit der Eingliederung der Einwanderer in die Gesellschaft an Bedeutung zunehmen.Dazu lese man, was Integration auf Nebeldeutsch (und offenbar auch Dhimmideutsch) heisst: klickmich
Des weiteren erklärt sie:
.. so hält auch die Vereinigung der islamischen Organisationen in Zürich als ersten Grundsatz fest, dass sich Muslime ohne Einschränkung an die hiesige Rechtsordnung zu halten hätten.
Reicht das? Das ist noch weit weg von der Unterordnung der Religion unter den aufgeklärten Rechtsstaat und lässt alle islamistischen Türen offen.
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